Curfew

Anna Fraire

Während der zweiten Welle der Pandemie ist die winterliche Einsamkeit nicht mehr mit dem gleichen Geist des Neuen spürbar.

Im Frühjahr 2020 habe ich mich schnell an die veränderte Situation gewöhnt. Ich habe gelernt, den langsamen Rhythmus zu genießen. Zu Hause zu bleiben, keine Angst zu haben, etwas zu verpassen. Weil einfach nichts passierte. Ich habe gelernt, mir meine Haare selber zu schneiden. Und ich habe mir Zeit genommen, um etwas Neues auszuprobieren, wofür ich vorher nie Zeit hatte. Ich habe mich häufiger mit Freunden am Bildschirm „getroffen“. Im Grunde hatte ich die Hoffnung, dass alles nur vorübergehend sei.

Jetzt hat die Einsamkeit das Gewicht der Müdigkeit und der Perspektivlosigkeit. Im Frühjahr war ich überrascht über die leeren Straßen und die geschlossenen Läden. Jetzt tragen diese nur das Gewicht der Nostalgie. Sowie mein Leben zu Hause.

Jeden Tag wache ich mit der Hoffnung auf, dass alles bald enden wird.